In der Prävention sollen pflegenden Angehörigen wiederkehrend Angebote und Möglichkeiten der Entlastung erläutert werden. Gespräche mit den Pflegebedürftigen, den pflegenden Angehörigen, aber besonders innerhalb des Teams helfen, Wahrgenommenes zu selektieren. Genaues Dokumentieren und interdisziplinäres Vorgehen, Gespräche mit dem behandelnden Arzt, einen Kollegen bitten, bei der nächsten Betreuungs- oder Pflegesituation dabei zu sein, können erste Handlungsschritte darstellen.
Oft fällt nur auf, dass sich am Verhalten des Pflegebedürftigen etwas verändert hat. Jedoch ist dessen Genese noch unklar und es ist wichtig, der Intuition zu vertrauen, jedem Verdacht genau nachzugehen, und trotzdem kein vorschnelles Urteil zu fällen.
Wichtig ist, dass man das Verhalten genau beobachtet und objektiv dokumentiert: Gibt es Auffälligkeiten im Beisein von bestimmten Menschen, wie verhält sich diese Person, wenn sie auf die Veränderung angesprochen wird etc. Es kann hierfür hilfreich sein, Strategien der gewaltfreien Kommunikation zu kennen.
Innerhalb einer Organisation ist es hilfreich, wenn eine klare Richtlinie für Situationen der Gewalt im pflegerischen Alltag existiert. Ein Netzwerk, das im Verdachtsfall eingeschalten werden kann oder welche Schutzmaßnahmen von den Verantwortlichen getroffen werden, sollte allen bekannt sein. Fallbesprechungen helfen, um gemeinsam innerhalb der Organisation unter Berücksichtigung der rechtlichen Anzeige-/ Meldepflicht (GUKG) sowie der lokalen Unterstützungsstrukturen Lösungen zu finden. Regelmäßige Schulungen zu gewaltfreier Kommunikation oder Deeskalation von Konflikten leisten in der Prävention einen bedeutenden Beitrag zur Vorbeugung.